Häuser

Das Normale des Alltags findet sich in den Wohnhäusern und ihrer Ausgestaltung durch deren Bewohner. Sie treffen Entscheidungen bei der Anschaffung, Form und Platzierung von Zaun, Busch und Gardinen. Jedes Haus wird so individualisiert, bleibt aber dennoch ein Typus.

Die bildnerischen Entscheidungen resultieren aus Beobachtungen und Wirkungen bei der Aufnahme, wobei ein Haus in seiner realen Erscheinung zusammen mit seinem Umfeld (Vorgarten, Zaun, Mülltonnen, Briefkästen …) oft etwas Absurdes oder auch einfach Merkwürdiges besitzt, was mich dann zur Aufnahme führt. Diese Vor-Ort-Erfahrungen versuche ich dann bei der Nachbearbeitung zu betonen, wobei mir das Dokumentarische des Fotos nur als Richtschnur dient. Schriften, Autos oder andere störenden Dinge werden entfernt, Farbtöne partiell verändert, Bilddetails verstärkt usw. Kein Pixel bleibt unangetastet.

Die Widersprüche von z.B. statisch/dynamisch, symmetrisch/unsymmetrisch, realistisch/surreal, individuell/genormt prägen das Bild und spiegeln so auch das reale Leben.

Es „bewegen“ sich in den Fotos auch eigentlich statische Objekte wie Häuser oder Zäune, weshalb die physikalische Wahrnehmung zumindest unterbewusst in Frage gestellt wird. Die farbige Gestaltung und das Licht im Bild werden überarbeitet, eine „falsche“ Farbigkeit oder Verwacklungsphänomene mit Durchdringungen von Formbeständen betonen und verunklären gleichzeitig. Die Dynamik eines wolkigen Himmels wird aufgegriffen oder auch auf einzelne platzierte Wolken reduziert. Die Räumlichkeit wird z.T. auf einzelne Bildzonen hin reduziert, die dann gestapelt voreinander zu liegen scheinen. Jedes Bild wurde intensiv nachbearbeitet. Die oft genutzte Bewegungsunschärfe ist erst in der „Dunkelkammer“ hinzugefügt worden, auch der konkrete Bildausschnitt wird nach der Aufnahme festgelegt. 

Das „Wiedererkennen“ kämpft gleichzeitig mit den Irritationen im Bild. Eine surreale Situation entsteht – in eigentlich banalen Alltagssituationen.