Die Fotografie hat sich historisch gesehen immer wieder neu orientiert und neue künstlerische Positionen generiert.
Die Bildbearbeitungsoptionen haben sich mit der Entwicklung der digitalen Fotografie enorm ausgeweitet, was u.a. zu einem kritischen Blick auf die Glaubwürdigkeit objektiver Dokumentationsfotografie geführt hat.
Eine Fotografie, die sich von ihrem Dokumentationswert und damit von einem objektiven Standpunkt entfernt, ermöglicht einen freieren Umgang. Scheinbar objektiv erkenn- oder erahnbare gegenständliche Formen werden durch Mehrfachbelichtungen, extreme farbige Modifikationen und andere Verfahren überlagert und durchdrungen. Das Bild steht im Zentrum, die Realität hat ihren Anteil.
Das Foto mit dem iPhone – die immer-dabei-Kamera – stellt in der Regel die Basis dar, eine anschließende Bildbearbeitung vervollständigt dann das Bild.
„Axel Mugge läßt den experimentellen Prozeß seines fotografischen Schaffens bei der Entwicklung eines Kamerakonzeptes beginnen. Die speziell für jede Arbeit entwickelten Lochkameras bilden die Grundlage für eine Kunst, die das Paradigma der detailgenauen Wiedergabe der optisch sichtbaren Welt durch Fotografie in Frage stellt. Die so entstehenden Bilder lassen die inhaltliche Bedeutung von Perspektive erkennen.
Während die konventionalisierte Zentralperspektive eine Verengung der möglichen Interpretationen von Wirklichkeit darstellt, sehen wir bei diesem Künstler eine Öffnung für gleichzeitige, parallele und sich überlagernde Realitätsfragmente. Hier wird deutlich, wie Wirklichkeit in ihrer Pluralität nicht mehr erfaßt werden kann. Divergierende Seherfahrungen des städtischen Lebens werden aufgegriffen, und eingerastete Wahrnehmungsroutinen hinterfragt. Das so transportierte Chaos läßt Freiräume entstehen, da Strukturen im Wandel sind und neu entstehen.“ – Armin Dinn, Katalog zur Ausstellung „4 Gramm Lochkorn“, Galerie Nei Licht, Düdelingen 1996 (Luxemburg)